E
s war bereits im Jahre 1189, als die älteste bekannte urkundliche Erwähnung
bergbaulicher Aktivität niedergeschrieben wurde, die
sich auf diese Region bezog. Es war eine lange Zeit, in der der Bergbau Zeit hatte, diesem
Landstrich ein montanhistorisches Erbe zu hinterlassen. Ein Erbe jedoch, was im Begriff ist, langsam
aber stetig dem völligen Vergessen anheimzufallen. Der untertägige Abbau endete erst Mitte des vorigen
Jahrhunderts - und mit ihm eine Bergbauhistorie, die anscheinend nicht bedeutend genug war, als daß sie
sich im geschichtlichen Bewusstsein dieser Gegend einen bedeutenderen Stellenwert hätte sichern können.
Alle Bergwerke westlich der Wallücke hatten allenfalls eine regionale und zeitlich eng befristete
Bedeutung. In einem Landstrich, der jedoch nicht unbedingt für Bergbau bekannt ist, stellen diese Bergwerke
durch ihren singulären Charakter zwischen anderen bekannteren Wirtschaftszweigen ein
erinnerungswürdiges Kapitel heimischer Geschichte dar.
Schurfe und trichterförmige Vertiefungen, die sogenannten Pingen, sind die augenfälligsten Relikte
und in nahezu jedem Teilstück des Wiehens zu finden. Stollen und Schächte, Prospektionsspuren oder auch
Grubenfelder durchziehen das Wiehengebirge nicht nur im östlichen Teil und damit dem Revier, auf dem der
Focus dieser Seite liegen wird, sondern auch weiter westlich. Diese Seite wird sich nach und nach mit Inhalten füllen: Einige Anmerkungen zu den einzelnen
Bergwerken, den Versuchsbergbauen und den geologischen Hintergründen - beginnend mit den westlichsten
Abbauen in Preussisch Oldendorf und angrenzender Gebiete, danach sukzessive thematisch fortschreitend
bis hin zum linken Weserufer.
Zur Wahrung der Rechte und Interessen Dritter und zum Schutz gefährdeter Anlagen wird vom Bereitstellen einiger Informationen abgesehen, so es notwendig ist. Das gilt besonders für Informationen, die es ermöglichen würden, gefährdete Anlagen zu lokalisieren. Dasselbe gilt für Grabanlagen aus der Zeit vor unserer Zeitrechnung sowie den Kultplätzen und Opferstätten, aber auch anderen Orten mit historischer Relevanz, die noch nicht das Stadium einer archäologischen Aufarbeitung durchlaufen haben. Im Zweifelsfall wird gar komplett von einer Vorstellung auf dieser Seite abgesehen. Weitere Gründe für diese Vorgehensweise und wie ihnen Rechnung getragen wird, können Sie den Inhalten
hinter dem Link entnehmen.
Montanarchäologie, sei es auch nur wie hier ohne professionellen Hintergrund betrieben, bedeutet in
erster Linie Lesen, Archivarbeit und damit das Erschließen und Auswerten von Dokumenten verschiedenster Art.
Gerade beim hiesigen mittelalterlichen Bergbau steht
man vor dem Problem, auf nur sehr wenige verlässliche und aussagekräftige Archivalien zurückgreifen zu
können. Bei Ortsbegehungen muß dann mit ganz anderen Unwägbarkeiten gerechnet werden, so z. B. mit den
beim Silberbergbau typischen Datierungsproblemen , welche mit einer polymetallischen Erzlagerstätte
einhergehen können: Da hier zwischen den einzelnen Abbauperioden z. T. mehrere Generationen lagen, wurden die
originären Abbauspuren häufig von nachfolgenden Abbauperioden verunreinigt oder gar gänzlich "unleserlich"
gemacht. Die Hinterlassenschaften jahrhundertelanger Raubgräberei und Schatzsuche lassen ebenso eine
Interpretation anthropogener Geländereliefierungen häufig nicht mehr zu. Einiges wird wahrscheinlich für
immer im Dunklen bleiben und der Spekulation weiterhin Nahrung bieten.
Eine Begegnung mit der Tiefe des Berges, den Stollen und der Dunkelheit kann auch auf einer völlig
anderen Ebene stattfinden. Gedanken über die Ästhetik dieser mystisch-zeitlosen Welt unter Tage, über das Erhellende, das die Dunkelheit mit sich
bringt, wurden schon in der Goethezeit von einigen "forcierten Genies" (Zitat Goethe) künstlerisch
verarbeitet. Ein Hinübertragen in die Moderne, kann das gelingen? Gibt es diesen "schönen Bergbau",
dessen Existenz schon ein Novalis hinterfragte? L'art pour l'art, ganz im Sinne eines Leitgedankens
jener Zeit, dieser letzten europäischen Epoche?
Florentiner.com erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch gar auf wissenschaftliche Exaktheit, gleichwohl die Inhalte nach bestem Wissen zusammengetragen wurden. Etwaige Fehler werden in der Rubrik Errata Erwähnung finden.